Scrambler, Café Racer, Bobber: Was haben die Motorrad-Typen gemeinsam – und was nicht?

Wo Uneingeweihte oft nur Bahnhof verstehen oder schulterzuckend “Ist halt ein Motorrad” stammeln, weiß der Kenner selbst kleinste Unterschiede einzuordnen und das Zweirad einer passenden Kategorie zuteilen. Heute gibt es wahnsinnig viele dieser Schubläden, in die wir unsere Motorräder stecken – von Tourer bis Cruiser und von Dirt Bike bis Rat Bike. Manche dieser Kategorisierungen sind auch für den Laien verständlich – beispielsweise beim Trike – andere sind ohne zusätzliche Erklärungen für einen Außenstehenden kaum zu erfassen. Zu letzterer Kategorie gehören auch Scrambler, Bobber und Café Racer, die viel gemeinsam und noch mehr Unterschiede vorzuweisen haben . Wir wagen uns mal in einer ausführlichen Einteilung:

1. Scrambler

2. Café Racer

3. Bobber

1. Was genau wird bei einer Scrambler eigentlich gescrambled?

Wer im englischen Sprachraum schon einmal “Scrambling Eggs” bestellt hat, weiß, dass die auf dem Motorrad (hoffentlich) nichts verloren haben. “To scramble” heißt aber nicht nur “verrühren” oder “vermischen”, sondern auch “klettern”, “kraxeln” oder “überwinden”. Und genau darum ging es, als findige Schrauber in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren ihren Zweirädern zu mehr Geländetauglichkeit verhalfen.

Erkennungsmerkmale:

  • grobe Stollenreifen
  • Krümmerschutzband
  • verringertes Gewicht
  • Faltenbalk zum Schutz der Gabelholme
  • erhöhter Auspuff

2. Wie die Bobber zu ihrem Namen kommt.

Ein Bob ist das untere Ende des Vorderradschutzblechs, das vor allem bei Motorrädern der Marke Harley Davidson oft einen charakteristisch-markanten Außenschwung aufwies. In den 1960er Jahren kamen amerikanische Schrauber auf die Idee, den Bob vom Vorderrad umgedreht auf als Hinterradschutzblech zu verwenden. Das Blech von dort wurde, hauptsächlich um Gewicht einzusparen, kurzerhand entfernt. Fertig war der “Bob”.

Meist bliebt es bei einem solchen Umbau – auch “Bob Job” genannt – nicht nur bei den Fendern: Auch andere überflüssige Teile wurden demontiert (), der Sattel durch einen Einzelsitz ersetzt (und etwas nach unten versetzt) und Ballonreifen aufgezogen.  Leichter, weniger, stylischer.

Erkennungszeichen:

  • vorne kein Fender
  • eng anliegender, kurzer Fender hinten
  • Einzelsitz
  • oft hoher “Buckhorn” Lenker

3. Warum der Café Racer heißt, wie er heißt, und trotzdem keinen Vollautomaten an Bord hat.

Auch wenn es so klingt: Café Racer sind nicht die besonders schnellen Lieferfahrzeuge für Baristas – nein, der Name stammt von den regelmäßigen Treffen der englischen Rocker in den “wilden” 1960er Jahren. Das zweifelsohne berühmteste Café in diesem Zusammenhang: das heute noch existierende Ace Café in London. Seinerzeit trimmten die Motorradfreunde ihre Bikes auf Geschwindigkeit, aber auch auf einen sportlich-individuellen Look.

Bei den illegalen Straßenrennen, die bei solchen Treffen immer wieder abgehalten wurden, kam es neben der Geschwindigkeit auch auf Windschlüpfrigkeit, Power und Sound an.

Erkennungsmerkmale:

  • frisierter Motor und offener Schalldämpfer
  • tiefliegendes Fahrwerk
  • Stummellenker
  • “Renn”-Sitzposition auf einer Solositzbank
  • großer Frontschweinwerfer und zurückgebaute Spiegel